Die Personalrochaden in der Bank Austria nehmen kein Ende, diesmal trifft es den Chef höchstpersönlich: Vorstandsvorsitzender Erich Hampel legt sein Amt zurück. Es übernimmt Willibald Cernko. Erich Hampels Vertrag wäre noch bis zum Frühjahr 2010 gelaufen, offiziell werden für das Ausscheiden »persönliche Gründe« genannt. Die Spannungen zwischen Wien und der UniCredit-Zentrale in Mailand sind schon länger bekannt, obwohl es Hampel sogar gelungen war, den Gewinn trotz der Finanzkrise zu steigern. Dem besonnenen Banker wird von allen Seiten höchstes Lob ausgesprochen, der überraschende Abgang mitten in den Verhandlungen über die Staatshilfe sorgt dennoch für Irritation. Das Bankenpaket wird wohl sein designierter Nachfolger Willibald Cernko aushandeln müssen. Er ist im Bankengeschäft nicht minder profiliert, gilt als linientreu und konnte sich in Mailand ein starkes Netzwerk aufbauen. Die Bank Austria kennt er wie seine Westentasche. Der gebürtige Steirer begann seine Karriere 1983 bei der Raiffeisenkasse Obdach-Weißenkirchen und wechselte bald zur damaligen Creditanstalt, wo er viele Jahre im Firmenkundengeschäft tätig war. Ab 2000 verantwortete er als Vorstand diesen Bereich, 2002 übernahm er den Osteuropabereich, 2003 das Privatkundengeschäft. Diese Sparte, bis dahin tief in den roten Zahlen, sanierte er erfolgreich. Nach der Verschmelzung von Bank Austria und Hypo Vereinsbank (HVB) mit der UniCredit musste sich Cernko 2006 zwischen Wien und München entscheiden. Seine Wahl fiel auf die HVB, auf deren Schleudersitz – sieben Vorgänger in vier Jahren – der vierfache Familienvater erstaunliches Stehvermögen bewies. In Mailand vertrat der 53-Jährige auf Gruppenebene Österreich und Deutschland in der Privatkundensparte. Diese Kontakte machen sich jetzt bezahlt. Denn der Ablösereigen in der Bank Austria ist nicht zuletzt auf die Zentralisierungsbestrebungen der italienischen Konzernleitung zurückzuführen. Im Vorjahr schieden bereits Willi Hemetsberger, zuständig für Investmentbanking, sowie die Firmenkunden-Chefin Regina Prehofer aus dem Vorstand aus. Erst kürzlich wechselte Ralph Müller, verantwortlich für das Privatkundengeschäft, zum Finanzdienstleister AWD. Cernko ist in Mailand eines der letzten internationalen Feigenblätter: Von den 20 Top-Managern der UniCredit sind 18 Italiener.